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Claudia Koppert: Sisterhood – eine Sehnsucht

Der Lesetipp dieses Sommers

Erinnerungen an die Tage des Beginns der zweiten Frauenbewegung werden wach. Leidenschaftliche Diskussionen in Frauenzentren, phantasievolle Aktionen auf Demos, Bücher, die wir gemeinsam verschlangen, ein weiblicher Körper, den wir neu kennenlernten – Our bodies, ourselves! – und insgesamt ein Gefühl des Miteinanders, das Lebensgefühl des schwesterlichen Aufbruchs und der Solidarität unter Frauen. Von all dem handelt Claudia Kopperts neuer Roman „Sisterhood – eine Sehnsucht“.

 „Vor uns lag neues, offenes Terrain. Die alte Ordnung: wer wo hingehört, wer wie zu sein hat, hatte ausgedient. Leben als experimental journey. Uns in dieser freiheitsbedingten, freiheitsrauschbedingten Unübersichtlichkeit orientieren und halten, das stand jetzt an. … Wir hielten das ganz selbstverständlich für eine Gemeinschaftsaufgabe.

Um 1980. Privat und öffentlich gehen Frauen auf die Barrikaden, alles Mögliche treibt sie um und an, eine Zuversicht trägt sie voran: sisterhood is powerful!

Viele Jahre später. Martha ist in Auseinandersetzungen mit ihrer fünfzehnjährigen Tochter Rosa verstrickt. Das Frauenaktionszentrum gibt es schon lange nicht mehr, und aus ihrer letzten Wohngemeinschaft ist sie vor Jahren ausgezogen. Aber dann begegnen ihr unerwartet frühere Mitstreiterinnen, und alles ist wieder da: die Hochgefühle, die Konflikte, die Grundsatzfragen. Und die Liebe zu Margie, wegen der sie Rosas Vater verließ und die sich jetzt wieder bei ihr meldet.

Im Strudel des Erinnerns verändert sich Marthas Blick auf die ehemaligen Mitstreiterinnen und die politischen Differenzen. Es ist eine innere Befreiung – von überbordenden Hoffnungen, Ansprüchen, Enttäuschungen. Auch ihr Verhältnis zu Rosa entspannt sich, Martha verfolgt, wie ihre Tochter sich in ihrer Weiblichkeit ausprobiert. Und sie beginnt, ihre Geschichte für Rosa aufzuschreiben. Mit viel Sinn für Ironie, liebevollem Blick und erzählerischer Stilsicherheit lässt die Autorin die Zeit der frauenpolitischen Morgenröte lebendig werden.

Von Ferne beäugt und widerwillig begleitet wird Martha von P. A., der einst großmächtigen Pallas Athene, die im Himmel vor sich hin dämmert und für aufbegehrende Frauen eigentlich noch nie etwas übrig hatte.

Unsere Sehnsucht weder aufgeben noch festhalten, sie auch nicht gegen die Schwester wenden, sondern sie in wirkliches Leben verwandeln – wie kann das gehen? Das ist die Frage, die Claudia Koppert sich und uns stellt.

Die Autorin Claudia Koppert, 1958 in Heidelberg geboren, lebt als freie Lektorin und Autorin zwischen Bremen und Hamburg auf dem Land. Sie ist Herausgeberin von Hand aufs dekonstruierte Herz. Verständigungsversuche in Zeiten der politisch-theoretischen Selbstabschaffung von Frauen (mit Beate Selders), Ulrike Helmer Verlag 2003, sowie von Glück, Alltag und Desaster. Über die Zusammenarbeit von Frauen, Orlanda Verlag 1993.

An ihren ersten Roman Allmendpfad, erschienen 2003 im Verlag Antje Kunstmann, vergab der STERN vier von fünf Sternen und schrieb: „… Lesen! Alles andere ist Plastik“. Im Literaturforum von SWR II hieß es: „Claudia Koppert erzählt … mit Wärme, Überzeugungskraft und Kenntnisreichtum bis ins Detail. Sie macht uns nichts vor.“

Einladungen zu Lesungen nimmt die Autorin gern an.

Mehr Informationen unter www.claudiakoppert.de (die Seite wird z. Z. erneuert).

Kontakt: C.Koppert@t-online.de und Tel. 04288/92 72 04.

Claudia Kopper: Sisterhood – eine Sehnsucht, 220 Seiten, Paperback, € 14,90,

erscheint im August 2014, auch als E-Book, Eigenedition bei BoD.

ISBN 978-3-7357-2537-0

In allen Buch- und Versandbuchhandlungen.