Monthly Archives: July 2014

Gewalttätiger Angriff auf Gegendemonstranten

Am Sonntag (20.7.2014) hatten Hamas-Unterstützer zur “Demo for Palestine”  auf dem Opernplatz in Hannover aufgerufen. Gegen 16:30 versammelten sich dort “Palästinenser” und ihre Freunde mit Hamas-Fahnen und Schildern, unter anderem mit David-Sternen und Slogans, die die Realität der Shoah in Frage stellten. Am Rande des Platzes versammelten sich einige Hamas-Kritiker, die sich gegen den auf Plakaten der Demonstration geäußerten Antisemitismus wandten. In jüngster Zeit ist es in deutschen Großstädten anlässlich von Demonstrationen gegen Israel verstärkt zu antisemitischen Übergriffen und rassistischer Gewalt gekommen. In der Gruppe der Gegendemonstranten befand sich laut Mitteilung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft auch Sven-Christian Kindler, grüner Bundestagsabgeordneter und Vize-Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Wie die DIG berichtete, wurden die Gegendemonstranten im Laufe der Ereignisse von “Palästinensern” angegriffen, unter anderem von einem unbekannten Mann, der mit einem gezielten Sprungtritt ein Mitglied der Gruppe in den Rücken traf.

 Die Gesellschaft zitiert Sven-Christian Kindler zu dem Vorfall: „Ich bin schockiert. In vielen deutschen Großstädten gab es bei Demonstrationen in den letzten Wochen antisemitische Transparente und gewalttätige Übergriffe. Das habe ich leider jetzt selber erfahren müssen. Es ist völlig legitim zum Nahostkonflikt unterschiedliche Haltungen zu haben und in Demonstrationen das kund zu tun. Das ist ein zentraler Teil der Versammlungs- und Meinungsfreiheit. Es ist aber völlig inakzeptabel, wenn es zu Antisemitismus und Gewalt kommt. Dieser gewalttätige Übergriff zeigt mir erneut, wie wichtig es ist, gegen Antisemitismus klar öffentlich Position zu beziehen.“

 Bildschirmfoto 2014-07-20 um 18 20 08

Gestern in Hannover um 18:20 Uhr…

 


Hast du gemordet und auch geplündert?

Massengräber bei Wolodymyr-Wolynskyi (Foto Sarah Honig's Blog)

Massengräber ermordeter Juden bei Wolodymyr-Wolynskyi (Foto: Sarah Honig’s Blog, 2014)

 

 

 

 

 

 

 

 

In der ukrainischen Stadt Wolodymyr-Wolynskyj wurden 1941/1942 nach der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht Tausende von Juden durch die Einsatzgruppen, unterstützt von ukrainischer Miliz und Freiwilligen, ermordet und in Gräben verscharrt. Die Erinnerung daran hindert heutige Bewohner der Stadt offenbar nicht, die Massengräber aufzugraben und nach vermuteten Wertgegenständen zu suchen.

Schon in den Jahren 2010 und 2011 wurde aus der Ukraine über versuchte Grabplünderungen berichtet. Die jüngste dieser Grabschändungen fand inmitten der ukrainischen Krise, am 20. Juni 2014, statt. Weder unter sowjetischer Herrschaft, noch in der unabhängigen Ukraine ab 1991 haben die Behörden Maßnahmen getroffen, um die nördlich von Lwiw gelegenen Gräber zu schützen oder auch nur zu markieren. In der örtlichen Überlieferung wird jedoch ihre Lage ebenso kolportiert wie die Gerüchte über angeblich mit den Ermordeten dort begrabene Reichtümer aus ihrem Besitz.

Die Grabschändungen gehören zum Bodensatz des in der Ukraine bis heute weit verbreiteten Antisemitismus. Nach Angaben des Simon-Wiesenthal-Zentrums aus 2011 wurden bis dahin in der Ukraine kein einziges Mal Ermittlungen wegen Nazi-Kriegsverbrechen angestellt oder bekannten Holocaust-Tätern der Prozess gemacht. Die sowohl in der Bevölkerungsmehrheit als auch in den politischen und ökonomischen Eliten verwurzelten antisemitischen Einstellungen gehen häufig mit einer ausgeprägten Verachtung für die Gedenkstätten der Shoah einher. So plante 2009 die Kiewer Stadtverwaltung die Errichtung eines Hotels an der Stelle des Monuments für die Massaker von Babin Jar. Aufgrund internationaler Proteste wurde der Plan verworfen. Das Mahnmal war in sowjetischer Zeit errichtet worden, nachdem der russische Dichter Jewgeni Jewtuschenko 1961 das Gedicht Babin Jar veröffentlicht hatte, in dem er das Massaker und den offiziellen Umgang mit der Erinnerung anprangerte. (Quelle: http://sarahhonig.com/2014/07/01/badge-of-dishonor)


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