Preisverleihung auch an Rom e.V. bei Aydan Özoğuz, 12. November 2014.
Am 12. November nahm Simone Treis, Vorsitzende des Kölner Vereins Rom e.V., die diesjährige Integrationsmedaille der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan Özoguz, für den Verein in Empfang. Zur Festveranstaltung im Bundeskanzleramt waren sechs Mitglieder angereist. Der Verein erhielt die Auszeichnung in Anerkennung seiner besonderen Leistungen für die gesellschaftliche Teilhabe der Roma. Das Vereinsprojekt Amaro Kher eröffnet seit Jahren Roma-Flüchtlingskindern Chancen einer geregelten Schulausbildung, die sie sonst nicht hätten. Der Kölner Bundestagsabgeordnete Volker Beck, der den Rom e.V. als Preisträger vorgeschlagen hatte, wies auf die systematische Bildungsbenachteiligung von Roma-Kindern in vielen Ländern, auch in Deutschland hin. Diese Ausgrenzung werde von Amaro Kher durchbrochen. Die Förderung eröffne den Kindern und ihren Eltern einen anderen Weg als den, den die Mehrheitsgesellschaften immer noch für sie bereithalte, nämlich den ins soziale Abseits. Stattdessen erwerben die Kinder mithilfe von Amaro Kher größere schulische Kompetenz. Sie macht es ihnen und ihren Familien leichter, der sozialen und rassistischen Ausgrenzung entgegenzutreten. So gestärkt, haben die Kinder die Chance, in Regelschulen zu wechseln.
Nicht nur die Roma in Deutschland, sondern auch alle ihnen solidarischen Gadschen freuen sich über diese Auszeichnung. Sie erkennt nicht nur die Arbeit des Vereins an, sondern ist ein Zeichen des Respekts dafür, dass Romafamilien im Projekt Amaro Kher ihre Potentiale sichtbar machen und entwickeln. Die Diskriminierung von Roma, die in den letzten Monaten wieder groteske und gefährliche Züge angenommen hat, pflegt unter anderem das Vorurteil, diese Menschen seien uninteressiert an oder gar unfähig zur Bildung. Bestenfalls werden ihnen folkloristisch-musikalische Fähigkeiten zugestanden. Die Erfahrungen des Rom e.V. verweisen auf eine ganz andere Wirklichkeit. Wenn den Roma der Zugang zur schulischen Ausbildung nicht länger mit der Gewalt der Ressentiments und der sozialen Ausgrenzung versperrt wird, zeigen sich deren umfassende Möglichkeiten, Fertigkeiten und Entwicklungspotentiale genauso wie bei jeder anderen Gruppe. Damit diese eigentlich selbstverständliche Erkenntnis nicht immer wieder neu unter Beweis gestellt werden muss, tritt der Rom e.V. dafür ein, dass im Rahmen der Inklusion an allen Regelschulen auch die besondere Unterstützung von Flüchtlingskindern Programm wird. Im Rahmen eines neuen dezentralen Schulprojekts des Rom e.V. – Amen Ustha – hat das an einigen Schulen im vergangenen August bereits begonnen.
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